Funktionen des Geldes

Tauschmittel (Tauschfunktion)

Moderne Gesellschaften sind durch ein hohes Maß an Arbeitsteilung gekennzeichnet. Kaum jemand produziert noch alle Dinge seines täglichen Bedarfs selbst. Jeder hat sich auf die Produktion eines bestimmten Gutes oder Dienstleistung spezialisiert und ist deshalb auf den Austausch von Waren und Dienstleistungen angewiesen. Im einfachsten Fall finden sich zwei Personen, die jeweils genau die Waren anbieten, die der andere gerade benötigt (Doppelkoinzidenz von Bedürfnissen). Dann können diese in einem Naturaltausch ihre Waren direkt miteinander tauschen. Im Normalfall wird ein potentieller Anbieter einer Ware jedoch nicht genau das anbieten, was der Nachfrager sucht. So wird im Naturaltausch ein Automechaniker mit einem Frisör nur dann handelseinig, wenn das Auto des Frisörs gerade kaputt ist. Ist dies nicht der Fall, müßte sich der Automechaniker, um sich Haare schneiden zu lassen, erst die Ware besorgen, die der Frisör gerne haben möchte. Man ist also auf sogenannte indirekte Transaktionen angewiesen, um seine Bedürfnisse zu erfüllen. Genau diese werden durch ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel in Form von Geld ermöglicht. In einer Geldwirtschaft kann ein Händler die Ware, die er produziert gegen Geld verkaufen und bei einem anderen Händler für dieses Geld genau die Waren einkaufen, die seinen Bedürfnissen entsprechen. Durch die Tauschfunktion des Geldes wird der Tausch in zwei Teilakte zerlegt. Verkauf von Ware gegen Geld und Kauf von Ware gegen Geld. Aus dem direkten Naturaltausch entsteht ein indirekter Tausch.

Wertaufbewahrungsmittel (Wertaufbewahrungsfunktion)

Wer Geld in seinem Portemonaie, im Sparstrumpf oder im Safe zu Hause aufbewahrt, nutzt damit die zweite Funktion des Geldes, die Wertaufbewahrungsfunktion. Die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes ermöglicht es, Einnahmen und Ausgaben zu zergliedern und den Konsum den Wünschen entsprechend zeitlich zu verteilen. Geld verkörpert Handlungs- oder Konsumpotential, das natürlich genau danach bemessen werden muss, was man mit diesem Geld kaufen kann. Der Wert des Geldes wird demnach durch die Güterpreise bestimmt. Geldwert und Güterpreise stehen in einem unmittelbaren Zusammenhang: sind die Preise stabil, ist es auch der Geldwert und umgekehrt. Steigende Preise vermindern den Geldwert und beeinträchtigen die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes.

Am deutlichsten wird dies, wenn man das Verhalten der Wirtschaftssubjekte in den Phasen untersucht, in denen die Wertaufbewahrungsfunktion des Geldes stark beeinträchtigt ist, in Zeiten starker Inflation. Die Wirtschaftssubjekte versuchen dann, ihr Geld nach Erhalt möglichst schnell wieder in Waren umzutauschen. Ein Arbeitnehmer kauft für den erhaltenen Lohn sofort Waren ein, auch wenn er diese zur Zeit noch gar nicht benötigt. Dies war in Deutschland in der Zeit der sogenannten Hyperinflation 1923 der Fall, als das Geld innerhalb von Tagen und Stunden an Wert verlor.

Ist erst die Wertaufbewahrungsfunktion beeinträchtigt, kann das Geld auch seine anderen Funktionen verlieren. Die Wirtschaftssubjekte suchen sich dann andere, wertstabilere Einheiten zum Tauschen und Rechnen. So ersetzte in vielen Ländern Lateinamerikas in den Hyperinflationsphasen der achtziger Jahre der Dollar die nationale Währung in Rechen-, Tausch und Wertaufbewahrungsfunktion.

Recheneinheit (Wertmaßstab)

Geld wird im Allgemeinen nicht nur als Tausch- oder Wertaufbewahrungsmittel, sondern auch als Recheneinheit verwendet. Im modernen Wirtschaftsverkehr ist es zweckmäßig, den Wert aller Güter, Dienstleistungen, Forderungen und  Verbindlichkeiten in derselben Bezugsgröße auszudrücken. Es wäre zu kompliziert, wenn man zum Beispiel den Wert eines Pkw in Arbeitsstunden eines Friseurs oder in Kleidern angeben müsste, je nachdem ob man den Pkw verkaufen wollte, um zum Friseur zu gehen oder um sich ein Kleid zu kaufen. In einem solchen System gäbe es eine Vielzahl sogenannter relativer Preise. Es wäre sehr schwierig, Preisvergleiche unter verschiedenen Anbietern anzustellen, die ihre Waren in verschiedenen
Einheiten auszeichnen. Eine einheitliche Recheneinheit erleichtert die Sache ungemein. Man kommt in einer Wirtschaft mit 1000 Gütern und Geld als sogenanntem Numeraire-Gut dann mit 1000 Geldpreisen aus und spart sich das Rechnen mit fast einer Million relativer Preise.

Zahlungsmittelfunktion (Wertübertragungsfunktion)

Geld wird auch zur Bereitstellung von Krediten und zur Tilgung von Schulden herangezogen. Damit ist eine zeitliche Trennung zwischen Kauf und Bezahlung zwischen den Tauschpartnern möglich.

Die Geschichte des Geldes

In der Geschichte des Geldes lassen sich von Epoche zu Epoche neue Zahlungsmittel finden. Am Anfang gab es nur Tauschgüter. Wenn sich zwei Tauschpartner gefunden haben, die die jeweils benötigten Tauschgüter besaßen, so kam es in der Regel zu einem Tauschgeschäft. Gängige Tauschgüter zu der Zeit waren zum Beispiel Kleidung, Nahrung oder auch Waffen. Gegen Ende dieser Entwicklungsstufe wurden Edelmetalle wie Gold und Silber bevorzugte Zahlungsmittel. Tauschgeschäfte waren nun nicht mehr so weit verbreitet. Es wurde dann damit begonnen, das Gold und Silber mit runde Formen zu schmieden und mit Prägungen zu versehen. Die Prägungen sorgten dafür, dass die entstandenen Münzen zusammen mit ihrer Form und ihrem Gewicht als Werteinheiten identifizierbar waren. Der Wert der Güter wurde fortan in der jeweiligen Werteinheit in Münzen angegeben. Nachdem neben der Schmiedekunst der Buchdruck erfunden und weiterentwickelt wurde, löste man die Metallmünzen nun mit bedruckten Papierscheinen ab. Der Materialwert der Münzen überstieg den der Scheine bei weitem, was beim Eintauschen der Edelmetallmünzen eine entsprechend hohe Menge an Papiergeld einbrachte. Gespartes Papiergeld konnte man mit Erlaubnis durch sogenannte Darlehen in Umlauf bringen. Geldhändler konnten durch diese Zahlungsart Kredite gewährleisten, die dem Besitzer das Recht gaben, die Summe in Metallgeld zu beziehen. Mit der Entwicklung der Banken entstand das Buchgeld, welches man als Guthaben jederzeit abheben konnte.

Von daher stellt sich die Frage: Was macht Geld aus?

Warum verändert sich Geld im Laufe der Geschichte.

Welche Eigenschaften und welche Funktionen besitzt Geld.

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